Von der Angst  zur Zu-Frieden-heit.

Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten, seine Integration in die Gesamtpersönlichkeit, zählt nach C.G. Jung zu den zentralen Aufgaben des menschlichen Reifeprozesses und stellt einen unabdingbaren Schritt auf dem Weg zur Ganzwerdung = Individuation dar.

Als vorwiegend moralisches Problem fordert sie vom Individuum beträchtliche seelische Anpassungsleistungen.

Auf einer alltäglicheren Ebene entspricht diesem auch die bekannte Wendung „über seinen Schatten springen“ oder „einen Schatten haben.“

Der Schatten steht für die negativen, sozial unerwünschten und daher unterdrückten Züge der Persönlichkeit, für jenen Teil des Ichs, der wegen gesellschaftsfeindlicher Tendenzen in das Unbewusste abgeschoben wird.

Seine Entwicklung beginnt bereits in den ersten Lebensjahren des Menschen infolge der von der Umwelt an das Individuum herangetragenen Anforderungen, Erwartungen, Gebote und Verbote. Insgesamt lassen sie nur einen Teil der Persönlichkeit zur Entfaltung kommen.

Der Schatten wächst parallel zur Persona, gleichsam als ihr Negativ und kann sich durch uns allen gut bekannte und eben mehr oder weniger verdrängte Emotionen zeigen, wie Gier, Neid, Rachsucht, Egozentrik, Faulheit, Schwäche, Obszönität, Brutalität, Feindseligkeit usw.

Wenn die Integration des Schattens unterbleibt, kann es zu seiner Projektion auf andere Objekte, Personen oder Gruppen kommen.

Auf diese Weise entstehen unter anderem Angst und Vorurteile, aber auch das bekannte „Sündenbock“-Syndrom und Phänomene wie Fremdenfeindlichkeit, Rassismus oder Homophobie.

Die Projektion des Schattens nach außen ist auch Teil des psychiatrischen Krankheitsbildes der Paranoia.

Von Fundamentalisten wird dieser Prozess mitunter zu politischen Zwecken gezielt herbeigeführt, um etwa die Ablehnung und sogar Kriegslust gegenüber Andersgläubigen und einen anderen, abgelehnten Stil (Way of Life) lebenden Menschen anzustacheln, anstelle eines gut integrierten „Leben und Lebenlassen.“

C.G. Jung fragte ganz direkt: „Willst Du gut oder ganz werden?

Wer gut werden will, habe „…ein anstrengendes Leben vor sich, das über Ausschluss und Projektion immer mehr in die Enge führt.

Wer stattdessen ganz werden will, darf ein spannendes Leben erwarten, das ihn immer weiter machen wird und offener für „das, was ist“.

Albert Einstein sagte in einem berühmten Interview am Ende seines Lebens:

„Ein Mensch ist ein räumlich und zeitlich beschränkter Teil des Ganzen, das wir „Universum“ nennen. Er erlebt sich selbst und sein Denken und Fühlen als getrennt vom Rest in einer Art von optischer Täuschung seines Bewusstseins.

Diese Wahnvorstellung ist ein Gefängnis, das uns auf unsere persönlichen Bedürfnisse und die Zuneigung zu einigen uns nah stehenden Menschen beschränkt.

Es muss unsere Aufgabe sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir den Radius des Mitfühlens für andere ausweiten, so dass es alle Lebewesen und die gesamte Natur in ihrer Schönheit umfasst.

Niemand kann diese Aufgabe vollends erfüllen, doch gerade die Anstrengungen, dieses Ziel zu erreichen, sind ein Teil der Befreiung und ein Fundament für innere Zuversicht.“

Und diese Anstrengung führt letztendlich zum Ziel:

den Ängsten gelassen begegnen zu können.

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